Die Liposuktion dient dem Entfernen überschüssigen Fettgewebes. Das ist neben den kosmetischen Gründen beim Lipödem oft ein Problem.
Welche Risiken bestehen und wie läuft der Eingriff im Detail ab? Hier erfahren Interessierte und Betroffene alles Wichtige – auch was nach der Operation zu beachten ist.
In erster Linie handelt es sich bei dem Eingriff um eine Fettabsaugung. Dabei werden Fettzellen im Rahmen einer Operation entfernt. Konkret kommen zu diesem Zweck spezielle Kanülen zum Einsatz, über die das zu entfernende Fett dann abgesaugt wird.
In vielen Fällen ist der Wunsch nach einer operativen Fettgewebsentfernung bei Betroffenen enorm. Aufgrund der kosmetischen Perspektive gilt die OP als ästhetisch chirurgischer Eingriff (Schönheitsoperation).
Die OP kommt inzwischen ebenso krankheitsbedingt vor. Hierbei ist speziell das Lipödem zu nennen, das mit schmerzhaften Einlagerungen einhergeht. Das überschüssige Fettgewebe wird in den meisten Fällen an den typischen Problemzonen abgesaugt: Bauch, Beine, Po sowie die Hüfte oder das Kinn lassen sich auf diese Weise behandeln.
Die Anzahl der durchgeführten Operationen beläuft sich inzwischen auf ca. 200.000 jedes Jahr. Hierbei ist die Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete gefragt, um ideale Ergebnisse zu liefern. Da das operative Entfernen der Fettzellen absolut nicht als Lappalie abgetan werden sollte, wenden Mediziner unterschiedliche Operationsmethoden an. Welche Methoden nutzen Spezialisten demnach?
Bei einer "trockenen Liposuktion" entfernen Chirurgen die Fettzellen, ohne sie im Vorfeld zu spülen. Die Methode kommt weniger oft zum Einsatz als die "feuchte Liposuktion" (auch: Tumeszens-Liposuktion).
Bei solch einer "feuchten Fettabsaugung" betäuben verschiedene Mittel das Gewebe örtlich. Vorrangig werden z. B. Kortison, Bikarbonat sowie isotones Wasser zusammen mit dem Betäubungsmittel in den betroffenen Körperbereich geführt.
Das passiert üblicherweise mit einer speziellen Pumpe. Die Menge der Tumeszens-Lösung kann je nach Technik und Region variieren. Sie ist nicht pauschal gleich. Die ganze Operation beansprucht im Regelfall zwischen 30 Minuten und zwei Stunden.
Behandlungen mit Ultraschall setzen Ärzte unter Umständen ebenso ein. Diese Methoden erleichtern die Liposuktion, da sie das Gewebe weicher machen. Die Behandlungswege nennen sich demnach:
Die Beweggründe, sich Fett entfernen zu lassen, können vielfältig ausfallen. Von Krankheiten über psychische Probleme ergeben sich zahllose Antworten auf die Frage, warum eine Fettabsaugung in Betracht gezogen wird.
Manche Personen erhoffen sich durch eine Absaugung der Fettzellen ein ästhetischeres Erscheinungsbild. Viele Menschen ernähren sich falsch und bewegen sich im Alltag unzureichend. Die Folge: wachsende Fettmassen am Körper – das klassische Hüftgold. Betroffene hoffen, dem ein Ende bereiten zu können, indem das Fett entfernt wird.
Die Liposuktion ist ein Eingriff, den Mediziner seit den 1970-er Jahren durchführen. Hierbei lagen die Motive in der Vergangenheit häufiger noch beim persönlichen Wohlfühlen. Überschüssiges Fettgewebe, damit einhergehende Orangenhaut und als unattraktiv empfundene Hautlappen beeinflussen oft den eigenen Selbstwert bzw. das Selbstbewusstsein.
Das Ego leidet dadurch und Betroffene fühlen sich weniger schön. Sie reduzieren demnach ihr seelisches Gleichgewicht auf das eigene Erscheinungsbild. Das macht ggf. eine Liposuktion erstrebenswert, sodass sie im Sinne einer kosmetischen Operation nötig zu sein scheint. Mittlerweile sind die Gründe für den Eingriff aber weit häufiger krankheitsbedient gelagert.
Krankheiten als Leitmotiv für die Fettabsaugung
Ein Lipödem ist eine Krankheit, die in vielen Fällen durch eine Fettgewebsentfernung gelindert werden kann. Hierbei sind es vorrangig die schweren Stadien, weshalb sich Betroffene unter das chirurgische Messer begeben. Sie leiden meistens unter Schmerzen, Wammen und überzähligen Fettzellen. Das vermehrte Fettgewebe bei einem Lipödem beeinträchtigt die körperliche Gesundheit ebenso wie die Psyche und das persönliche Wohlbefinden.
Neben dem Lipödem kommen weitere "Gesundheitsfaktoren" als Gründe für eine Operation ins Spiel. Vermehrt sich das Fettgewebe übermäßig durch Hormone oder Tumore, kann eine Fettabsaugung hilfreich sein. Gleiches gilt, wenn bspw. Narben zu korrigieren sind, indem das eigene Fett transplantiert wird. Die Liposuktion ist ebenfalls geeignet, um eine plastische OP vorzubereiten. Dies nennt sich "Lappenmobilisierung".
Eine Fettabsaugung ist für viele Patientinnen und Patienten im Endeffekt eines der "letzten Mittel" auf dem Weg zu weniger Beschwerden. Der Eingriff, der vorrangig überschüssige Pfunde beseitigen und das Hautbild verbessern soll, geht letztlich also mit einigen Vorteilen einher:
Eine Fettabsaugung ist ein chirurgischer Eingriff. Auch wenn er dem Wohlbefinden dient und ein neues Körpergefühl vermitteln kann, handelt es sich dennoch um eine Operation. Die sorgfältige Vorbereitung ist aus diesem Grund ebenso notwendig und ratsam wie die Nachsorge. Worauf ist zu achten?
Zuallererst steht das Gespräch mit dem Arzt bzw. der Ärztin im Fokus. Hierbei können klare Ziele definiert und besprochen werden. Ebenso lassen sich in solch einer Besprechung die Risiken abwägen. Ist daraufhin alles geklärt, wird der zu behandelnde Körperbereich mit einem Stift markiert und eingegrenzt.
Die wesentliche Voraussetzung für die Fettabsaugung ist ein möglichst gesunder Körper. Jede Krankheit kann das Risiko für Komplikationen und Nebenwirkungen erhöhen. Deshalb wird vor der Operation im Regelfall eine Blutuntersuchung vorgenommen. Gleiches gilt für das EKG (Elektrokardiogramm).
Aber nicht nur die körperliche Gesundheit muss gegeben sein. Vor dem Eingriff spielen auch Medikamente eine essenzielle Rolle. Deshalb ist es notwendig, die regelmäßig eingenommenen Arzneien aufzulisten.
Nach Möglichkeit sind z. B. blutverdünnende Arzneimittel zu vermeiden. Aspirin oder Vitamin E können die Blutgerinnung beeinflussen. Das kann sich bei einer Operation negativ auswirken. Für den Eingriff sind die regulär eingenommenen Mittel unter Umständen gestattet. Achtung: Das gilt normalerweise nur nach ärztlicher Absprache und wenn die Medikamente mit Wasser verdünnt werden.
Der behandelnde Arzt kann im Vorfeld Verhaltensregeln benennen. Bspw. sind Nikotinprodukte (Zigaretten, Pflaster, etc.) und Alkohol strikt zu meiden. Dieses Verbot vor dem Eingriff betrifft meistens einen oder zwei Tage im Voraus. Sobald der Tag der Operation anbricht, gilt es, nüchtern aufzutauchen, d. h. ohne zuvor gegessen zu haben.
Wie läuft eine Fettabsaugung im Detail ab? Die markierten Areale auf dem Körper kennzeichnen die zu behandelnden Gewebestellen. Zu Beginn der Operation macht der Arzt einen Hautschnitt von einem halben bis einem Zentimeter Länge. Durch den Schnitt wird eine Kanüle geführt. Sofern es sich um eine Behandlungsmethode mit Spülflüssigkeit handelt, gelangt diese im Verhältnis 1:1 zum Fettgewebe in die Haut.
Das Mittel betäubt die betroffene Stelle lokal. Die Lösung enthält Adrenalin, was verhindert, dass zu viel Blut verloren geht. Gleichzeitig ist das Bikarbonat dafür zuständig, die Fettzellen "platzen" zu lassen. Dadurch ist der Vorgang der Absaugung unkomplizierter machbar.
Bevor das unerwünschte Fett entfernt werden kann, ist Geduld notwendig: Die Spüllösung muss für ca. eine Stunde einwirken. Erst nach dieser Zeitspanne kann die Flüssigkeit der Lösung zusammen mit den Fettzellen abgesaugt werden. Generell ist es ratsam, mit einer Operation max. vier Liter abzusaugen, um Komplikationen zu verhindern.
In dem Zusammenhang ist es ebenfalls empfehlenswert, nachzufragen, ob ein Anästhesist den Eingriff begleitet. Denn bei einer ambulant durchgeführten Fettabsaugung sind trotz allem Nebenwirkungen möglich. In dem Fall ist es hilfreich, wenn ein kompetenter Narkosearzt vor Ort ist, um rasch eingreifen zu können. Welche Probleme und Risiken sind denkbar?
Eine Fettabsaugung ist eine Operation, die nicht risikofrei ist. Das operative Entfernen von Fettgewebe kann unerwünschte Begleiterscheinungen nach sich ziehen, die an dieser Stelle aufgeführt sind. Die Bandbreite der Komplikationen reicht von milden Risiken bis hin zu schweren Nebenwirkungen. Zur Sterblichkeitsrate infolge von Liposuktionen liegen generell nur wenige Zahlen vor.
Eine Studie konnte ein relativ niedriges Risiko belegen. Dabei hat eine Universität ca. 2.200 Fragebögen in den Jahren 1998 bis 2002 ausgewertet. Diese Befragungen wurden in der Schweiz, Österreich und in Deutschland durchgeführt. Die Fragen richteten sich ausschließlich an Pathologien, intensivmedizinische und rechtsmedizinische Abteilungen.
Das Ergebnis waren 23 belegte Todesfälle, die im Anschluss an eine Fettabsaugung auftraten. Das entspricht einer Sterblichkeitsrate von annähernd einem Prozent. In den USA ergab sich eine ähnliche Quote. Das Risiko, nach einer Fettgewebsentfernung zu sterben, ist demnach sehr gering und Sterbefälle extrem selten. Was sind die Ursachen für eine Liposuktion mit Todesfolge?
Weitere allgemeine Risiken bei einer Liposuktion
Eine Fettabsaugung kann zusätzlich zum Sterberisiko mit verschiedenen anderen Komplikationen einhergehen. Das betrifft ggf. die Haut, da sich Blutergüsse (Hämatome bzw. "blaue Flecken") bilden können. Die entstandene Wunde kann sich unter Umständen infizieren und entzünden.
Zusätzlich besteht ein gewisses Risiko, dass sich aufgrund von Embolien oder Thrombosen Blutgerinnsel bilden. Diese können in schweren Fällen Schlaganfälle begünstigen. Auch Fettembolien sind denkbar. Dabei verschließen Fettpartikel Blutgefäße. Das ist jedoch eine seltene Nebenwirkung.
Manche Personen reagieren außerdem auf einzelne Medikamente allergisch. Ebenso können Blut oder Gewebeflüssigkeit verloren gehen. Dieser Verlust lässt sich dann ärztlich durch gezielte Infusionen ausbalancieren. Nicht zuletzt sind einige Menschen mehrere Wochen nach der Absaugung berührungsempfindlicher. Das kann ebenso Taubheitsgefühle beinhalten.
Ästhetische Nebenwirkungen nach einer Fettabsaugung
Chirurgisch-medizinische Risiken spielen beim Entfernen von Fettzellen eine Rolle. Die Schönheit und damit das Wohlbefinden können allerdings ebenfalls in Mitleidenschaft geraten. Grundsätzlich sind operative Komplikationen bei einer Liposuktion eher unüblich. Ästhetische Nebenwirkungen sind hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, dass das Erscheinungsbild nach dem Eingriff vom eigentlichen Ziel abweicht. Was bedeutet das?
Es kann bspw. zu sog. Hyperpigmentierungen kommen. Dabei handelt es sich um dunkle Hautflecken, die schwer wieder zurückgehen. Zusätzlich können Asymmetrien vorkommen, was ein ungleiches Erscheinungsbild nach sich zieht. Ebenso verstärken sich vereinzelt die Dellen in der Haut ("Orangenhaut").
Generell ist es ratsam, sich umfassend zu informieren und alle Unklarheiten mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Langfristig ist eine Ernährungsumstellung empfehlenswert. Denn dann werden Fettpolster an anderen Körperzonen vermieden, sodass die Fettabsaugung möglichst lange Wirkung zeigt.
Eine Fettabsaugung ist eine kleinere oder große Belastungsprobe für den Körper. Das kommt auf den jeweiligen Eingriff an. Damit keine Thrombosen bzw. anderweitige Komplikationen auftreten, ist die Nachsorge von enormer Wichtigkeit.
Ein Druckverband direkt nach der OP fördert das Zusammenziehen der Hautoberfläche. Durch das Entfernen der Fettzellen entstehen zunächst Hohlräume unter der Haut. Diese sollen sich nicht mit Flüssigkeit aus dem Gewebe füllen. Daher ist der Kompressionsverband bzw. eine verstärkte Miederhose elementar.
Betroffene erhalten zu Beginn spezielle Unterlagen. Sie fangen die Tumeszenzlösung auf, die teilweise noch aus den Wunden austritt. Gleichzeitig ist das Tragen von Kompressionswäsche wichtig. Diese Miederwäsche ist für ca. 4 bis 6 Wochen sowohl bei Tag als auch bei Nacht getragen werden. Die Häufigkeit und Dauer wird hierbei von der individuellen Hautstraffheit beeinflusst.
Nach der Fettabsaugung wird das lokal wirkende Betäubungsmittel nachlassen. Damit die Schmerzen weniger Probleme bereiten, kommen in der ersten Nacht für gewöhnlich Schmerztabletten zum Einsatz. Danach entsprechen die Beschwerden im Regelfall dem Schmerzlevel eines Muskelkaters. Um an diesem kritischen Punkt Thrombosen zu vermeiden, sind normale Bewegungen wesentlich.
Obwohl Bewegung empfohlen wird, sollten Patientinnen und Patienten dennoch für ungefähr einen Monat auf Sport verzichten. Das gilt umso mehr, je größer die Liposuktion ausfiel. Ebenso sind Vollbäder nicht zu empfehlen. Auf sie sind für einige Wochen zu vermeiden. Unmittelbar nach der Fettgewebsentfernung sollte außerdem kein Fahrzeug bedient werden.
Normalerweise zieht der jeweilige Facharzt nach einer oder zwei Wochen die Fäden. Zusätzlich führt dieser eine Kontrolle durch. Ca. drei Monate später folgt dann eine Beobachtung der Ästhetik. Es dauert ungefähr ein Jahresquartal, bis die Haut sich soweit zusammengezogen hat, dass der Heilungsprozess begutachtet werden kann. Letztlich ist bis zu ein halbes Jahr nötig, bis sich der Körper endgültig angepasst hat.
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