Beim Lipödem (griech. Lippe = Fett) handelt es sich um eine krankhafte Fettverteilungsstörung. Das Lipödem tritt fast ausschließlich bei Frauen nach der Pubertät auf.
Lipödem bedeutet wörtlich "Fettschwellung" und ist auch unter der Bezeichnung schmerzhaftes "Fettsyndrom" bekannt. Charakteristisch für diese chronische Erkrankung ist, dass die Fettverteilung beidseitig auftritt. Im Gegensatz dazu kann ein Lymphödem auch nur an einem Bein oder einem Arm auftreten. Bei einem Lipödem können sich Ober- und Unterkörper um bis zu zwei, drei Konfektionsgrößen unterscheiden.
Das Lipödemgewebe ist sehr empfindlich, bereits eine leichte Berührung oder ein Druck können unerträglich sein. Die durch die Flüssigkeitsansammlungen geschwollenen Beine fühlen sich schwer an. Die Erkrankung kann auch zu Gelenkproblemen führen. Außerdem klagen die betroffenen Frauen häufig über Müdigkeit und sie sind natürlich in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt.
Zudem leiden die Patientinnen dazu häufig noch an Übergewicht. Nicht selten kommt es zu sogenannten "Besenreisern" im äußeren Oberschenkelbereich. Außerdem neigen die betroffenen Frauen zu blauen Flecken sowie weicher, klumpiger Haut mit den typischen Mulden. Das Lymphödem ist durch die Veränderungen und Deformationen der Beine gekennzeichnet. Teilweise sind auch die Arme betroffen. Charakteristisch sind allerdings die Wölbungen um Hüfte und Gesäß.
Sobald sich die Krankheit weiter nach unten ausbreitet, spricht man von sogenannten "Reiterhosen". Diese Deformationen enden manchmal auch am Knöchel mit einem Überlauf des Fettgewebes. Da das Lipödem so stark druck- und berührungsempfindlich ist, ist im fortgeschrittenen Stadium sogar das Tragen von eng anliegenden Jeans schmerzhaft. Beim Lipödem wird das Fett unregelmäßig unter der Haut verteilt. In der Regel im Gesäß und in den Beinen.
Äußerlich sichtbare Symptome sind: Beide Beine und/oder Arme sind überproportional geformt. Die Füße und Hände dagegen bleiben schlank. Der Körper sieht aus, als wäre er verkehrt herum zusammengesetzt. Während der Oberkörper schlank bleibt, haben Gesäß, Hüfte und Beine und/oder Arme spürbar mehr Umfang.
Wie bereits angemerkt, unterscheiden sich die Konfektionsgrößen zwischen Ober- und Unterkörper deutlich voneinander. Außerdem sind die betroffenen Frauen anfällig für blaue Flecken. Weder Sport noch eine gesunde Ernährung haben einen großen Einfluss auf die betroffenen Bereiche. Das Volumen nimmt höchstens unwesentlich ab.
Innere auffällige Symptome: Neben den sichtbaren Anzeichen, gibt es Symptome, die man spüren kann. Das sind eine starke Empfindlichkeit gegenüber Berührungen und ein Schweregefühl an den Beinen aufgrund der angesammelten Gewebeflüssigkeit. Die Fettansammlung führt neben Wasseranlagerungen auch zu Durchblutungsstörungen an den Beinen.
Anzumerken gilt es, dass sowohl normal gewichtige als auch bei übergewichtigen Personen von einem Lipödem betroffen sein können. Allerdings ist bei übergewichtigen Menschen der Unterschied zwischen Ober- und Unterkörper weniger auffällig. Ein Lipödem kann sich entweder aufsteigend oder absteigend entwickeln.
Im Allgemeinen startet das Phänomen in Hüfthöhe und auf der Höhe der Oberschenkel und setzt sich dann bis zu den unteren Gliedmaßen fort. Später tritt dann häufig ein entzündlicher Prozess des Unterhautfettgewebes auf. Bei älteren, unbehandelten Personen kann es zudem zu einer Knotenbildung kommen.
In der Regel führt die Erkrankung aber zu keinen Veränderungen der Hautfarbe. Allerdings treten Fälle auf, bei denen das Lipödem mit einer Form der "Erythrozyanose" verbunden ist.
Das Gewebe von Frauen ist anders aufgebaut, als bei Männern. Die Ursache ist bis heute noch nicht ganz geklärt, Ärzte und Wissenschaftler vermuten, dass eventuell die weiblichen Hormone eine Rolle spielen. Auslöser für die chronische Erkrankung ist vielfach eine Hormonumstellung im Körper.
Besteht die Krankheit bereits, können Schwangerschaft und der Beginn der Wechseljahre zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Häufig dauert es sehr lange, bis die Diagnose eines Lipödems gestellt wird. Manchmal wird die Erkrankung auch fälschlicherweise mit Adipositas verwechselt. Beide Störungen können nämlich parallel auftreten.
In der Folge ist eine Unterscheidung vielfach schwierig. Die ersten Anzeichen sind Spannungsgefühle und Schmerzen in den Beinen, die bei längerem Stehen oder Sitzen auftreten. Im Laufe des Tages steigen die Schmerzen an. In der Regel ist es an heißen Tagen und bei niedrigem Luftdruck besonders schlimm.
Diese chronische Erkrankung wird in verschiedene Stadien eingeteilt. Werden die Lipödeme nicht behandelt, nimmt das Volumen der betroffenen Körperteile im Laufe der Zeit zu. Bei einer frühzeitigen Diagnose durch den Hausarzt oder Facharzt kann mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden, um eine Verschlimmerung der Erkrankung zu verhindern.
Stadium I: Es besteht eine große Tendenz zur Reiterhosen-Form. Die verdickte Hautoberfläche ist glatt und gleichmäßig. Wird sie zusammengeschoben, fühlt sich das Unterhautgewebe verdickt und weich an. An der Innenseite der Oberschenkel und Knie lassen sich Strukturen ertasten, die sich wie Kügelchen in einem Plastiksäckchen anfühlen.
Stadium II: Die Hautoberfläche ("Orangenhaut") fühlt sich zum Großteil uneben und wellenförmig an. Außerdem ist die Reiterhosen-Form bereits ausgeprägt. Die Knoten/Dellen in der Gewebestruktur können walnuss- oder sogar faustgroß sein. In diesem Stadium ist das Unterhautgewebe zwar verdickt aber noch immer weich.
Stadium III: Dieses Stadium ist an einer großen Volumenvermehrung erkennbar. Das Unterhautgewebe ist verdickt und verhärtet. Zudem kann es zu einer "Wammenbidung" an der Oberschenkel Innenseite kommen. An den Kniegelenken können Scheuer-Wunden auftreten. Außerdem ist eine X-Beinstellung durch die dauerhafte Fehlbelastung der Gelenke nicht ungewöhnlich. Die Fettwülste können über die Knöchel hängen. Des Weiteren kann es zu schmerzhaften Wundrosen, die nicht selten von hohem Fieber begleitet werden kommen.
Die chronische Erkrankung wird vom Arzt durch Anschauen, Abtasten und Erhebung der Krankengeschichte diagnostiziert. Es ist nicht immer ganz einfach, ein Lipödem eindeutig zu erkennen. Die Erkrankung kann nämlich bei jeder Frau anders aussehen. Erfolgt die Diagnose nicht erst in einem fortgeschrittenen Stadium lässt sich eine Verschlechterung des Lipödems in der Regel verhindern. Eine passende Therapie, an die sich die Patientin konsequent hält, kann die Schwere der Erkrankung und die möglichen Formen positiv beeinflussen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre Krankheit akzeptieren und die Behandlungsmöglichkeiten anwenden. Erfolgt die Diagnose nicht erst in einem fortgeschrittenen Stadium kann eine Verschlechterung des Lipödems verhindert werden. Betroffene Patienten tragen die chronische Erkrankung ein Leben lang mit sich.
Es ist daher wichtig, dass die Krankheit angenommen wird, damit so früh wie möglich mit der Behandlung begonnen werden kann. In der Anfangsphase kann die richtige Ernährung, ein Verzicht auf das Rauchen sowie eine körperliche Betätigung die schmerzhaften Symptome lindern.
Mit einer sorgfältigen Haut- und Nagelpflege lässt sich das Risiko von Infektionen an Wunden verringern. Drainierende Massagen sind empfehlenswert, wenn sie von den erfahrenen Händen eines Masseurs durchgeführt werden.
Des Weiteren können geeignete elastische Bandagen mit allmählicher Kompression hilfreich sein. Denn Kompressionsverbände oder maßgeschneiderte Strumpfhosen können den Gewebedruck in den geschwollenen Beinen erhöhen. Infolgedessen besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine erneute Flüssigkeitsansammlung in den Beinen verringert.
Behandlung: Ambulant oder in der Klinik?
Eine Besserung wird nur dann eintreten, wenn die Therapie vollständig (am besten täglich) durchgeführt wurde. Denn sobald man sie unterbricht, besteht die Möglichkeit, dass sich die Symptome verschlechtern.
Befindet sich die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, sind wahrscheinlich intensivere Maßnahmen nötig, um die Dellen und Knoten deutlich zu reduzieren. Zieht sich die Therapie über den Großteil des Tages hin, ist eine stationäre Behandlung sinnvoll. Durch das Tragen von Kompressionsverbänden werden erste Ergebnisse sichtbar und zudem können sie auch gehalten werden.
Die Motivation darf nicht nachlassen, wenn es zu einer Verkleinerung des Ödems und zu einer Verringerung der Schmerzen kommen soll. Daher sollten beispielsweise Kompressionsstrümpfe auch später konsequent weiter getragen werden.
Zur Behandlung in der Klinik gehören auch unterstützende Maßnahmen wie die Hautpflege, eine Ernährungsberatung und die Schmerztherapie. Ein Fitnesstraining und Hinweise zur Selbstbehandlung zu Hause sollen später helfen Komplikationen zu vermeiden.
Komplikationen: Bleibt ein Lymphödem dagegen unbehandelt kann das zu Problemen wie Infektionen, einer verzögerten Wundheilung oder der Entstehung von narbenartigem Gewebe sowie verhärteter Haut an den Beinen führen. Durch eine ausgeprägte Umfangvermehrung an der Innenseite der Oberschenkel, kann die Beweglichkeit der betroffenen Patientinnen deutlich leiden.
Es entsteht eventuell ein anderes Gangbild, aus dem eine Fehlstellung der Sprung-, Knie- und Hüftgelenke hervorgeht. Sollte ein Lipödem diagnostiziert worden sein, ist eine Untersuchung des Venensystems ratsam. Das System könnte durch ein Lipödem geschädigt sein. Auf diese Weise lassen sich oberflächliche Krampfadern und Schäden am tiefen Venensystem verhindern und rechtzeitig behandeln.
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